MDC feiert Bau des neuen BIMSB-Gebäudes im Zentrum Berlins

Auf nach Mitte: Am 25. Mai 2016 feierten Gäste und Mitarbeiter des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) und des Berlin Institutes for Medical Systems Biology (BIMSB) den Start und Fortschritt der Bauarbeiten für das künftige BIMSB-Gebäude auf dem Campus Nord der Humboldt-Universität in Berlin Mitte. Das Forschungsgebäude soll Raum für mindestens 300 Personen bieten – und den wissenschaftlichen Austausch in besonderer Weise fördern.

Die riesige Baugrube, mehrere Meter tief, mit Betonwänden ausgekleidet und umrandet von einem Holzzaun, lässt nicht viel mehr erahnen als den Umriss des künftigen Gebäudes – eine echte Baustelle eben. Die Festredner, für die mitten auf dem „Kellerboden“ ein Mikrofon aufgestellt worden war, durften das künftige Tiefgeschoss denn auch nur mit Sicherheitsschuhen und Helm betreten.

Die Baugrube.

„Der neue Bau wird dazu beitragen, dass wir die Zusammenarbeit mit unseren in Mitte ansässigen Partnern – der Charité, dem BIH, dem IRI und der Humboldt-Universität – intensivieren können“, sagte Thomas Sommer in seinem eröffnenden Grußwort. Der Zellbiologe hatte das MDC bis vor kurzem kommissarisch geleitet und auch die bauvorbereitenden Prozesse begleitet. Dabei gelte ganz besonderer Dank der Humboldt-Universität, die dem MDC „ein Filetstück“ auf dem Campus zur Verfügung gestellt habe. Der Bau, berichtete Sommer, sei nicht am Architekten-Reißbrett entstanden, sondern das Ergebnis eines Konzepts, das MDC und BIMSB gemeinsam mit den Partnern entwickelt hätten und das in besonderer Weise auf die Erfordernisse von Wissenschaft zugeschnitten sei. So wurde zum Beispiel sehr viel Wert darauf gelegt, dass die Labore interdisziplinäres Arbeiten befördern und damit die systembiologischen Gruppen unterstützen. Das ausführende Büro Staab Architekten hätte diese Aufgabe gemeinsam mit den Wissenschaftlern hervorragend gelöst, sagte Sommer.

Rendering-Grafik des zukünftigen Gebäudes. Bild: Staab Architekten.

Nikolaus Rajewsky, Leiter des BIMSB, betonte in seiner Festrede die Wichtigkeit wissenschaftlicher Fragestellungen für die Entstehung sowohl des Instituts als auch des Neubaus. „Mit dem BIMSB wollten wir wichtige wissenschaftliche Aktivitäten, die dem MDC bis dahin gefehlt hatten, etablieren, beispielsweise das systematische Ausmessen molekularer Wechselwirkungen, aber auch innovative technische und theoretische Arbeitsmethoden“, erklärte der Systembiologe, auf dessen Initiative das Institut 2008 gegründet worden war. Dazu sicherte er sich eine breite Unterstützung der Wissenschaft in Berlin und konnte – bereits ein Jahr nach der Gründungsidee – mit rund 11 Millionen Euro als ‚Start-up-Kapital‘ von Bund und Land die ersten Berufungen in die Wege leiten und Markus Landthaler, Wei Chen und weitere Gruppenleiter an das MDC holen. „Der neue Standort ist ein Motor für das MDC insgesamt. Bis jetzt konnten wir 16 Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter rekrutieren, und darin sehe ich auch weiterhin unsere wichtigste Aufgabe: Neue, exzellente Köpfe nach Berlin zu holen, um die wissenschaftliche Arbeit des MDC noch stärker zu machen“, sagte Rajewsky. Zurzeit hat das BIMSB 200 Mitarbeitende in 14 Forschungsgruppen; in den nächsten Jahren sollen daraus 25 Gruppen werden. „Die Baustelle wirkt riesig, aber ich bin mir sicher, wir werden den Platz im Gebäude sehr bald komplett belegen“, prognostizierte der Leiter des BIMSB.

Zum Konzept des BIMSB gehören auch vielfältige Ausbildungsaktivitäten für junge Wissenschaftler, wie Rajewsky betonte. So rief das Institut 2009 ein internationales Austauschprogramm mit der New York University ins Leben, in dem Promovierende an Kooperationsprojekten arbeiten und teilweise in New York ausgebildet werden. Auch in diesem Bereich werde der neue Standort wichtige Impulse liefern: „Wir brauchen die Nähe zu den verschiedenen Expertisen und den am Campus ansässigen Fakultäten und Wissenschaftlern, auch um den Einsatz wichtiger neuer Technologien gemeinsam weiterzuentwickeln, anzuwenden und für die Studierenden zugänglich zu machen. Damit können wir zu einer besseren und international orientierten Ausbildung der Studierenden beitragen – eine Win-Win-Situation“, sagte Nikolaus Rajewsky.

Am neuen Standort des BIMSB werden die Lebenswissenschaften nicht nur durch Technologien und Kooperationen belebt, sondern auch durch Kunst, Kultur und den öffentlichen Dialog. Dazu wurde zusätzlich zu den hochmodernen Laboren und Technologieflächen ein Kommunikationssaal geplant, in dem für die Öffentlichkeit zugängliche Veranstaltungen geplant sind, die Kunst, Gesellschaft und Wissenschaft adressieren. Dort wird es sicherlich auch einen guten Kaffeeautomaten geben – schließlich ist der Austausch auf dem Gang oder eben beim Steh-Kaffee enorm wichtig für die gemeinsame Ideenentwicklung und die Kollaboration unter den Kollegen.